Tagesarchiv: Januar 8, 2014

Shakespeare Sonett 4 (eigene Übersetzung)


Was reichst du deiner Schönheit Überschwang
nur dir allein verschwenderisch zum Lohn?
Natur schenkt nichts auf Dauer, freiem Drang
leiht sie zu Zeiten Platz auf ihrem Thron.
Was, Schönling Geizhals, schmähst du ihrer Gunst
Geschenk zu spenden, das sie dir verehrt?
Was, armer Wucherer, übst du die Kunst,
mit der trotz Fülle sich das Leben leert?
Hast du alleine mit dir selbst Verkehr,
wird dir vom süßen Selbst nichts als Betrug,
wenn die Natur dich ruft, was zeigst du her
beim letzten Gang? Sag, wäre es genug?
Wird ungenutzte Pracht mit dir begraben,
so wird kein Erbe sein, sich dran zu laben.

Das Voltaren (Rangifer Maechtiblizus) (Achtung, Produktplatzierung)


Man sieht durch tiefe Tundra gehn
das Voltaren.

Das Voltaren drängt hin zum Fluss
und säuft dort ohne Überdruss.

So wächst der Fluss schon bald zum Strom,
doch leistet Widerstand das Ohm.

Erreicht das Voltaren das Meer,
dann steht es dort schon bald am Pere.

Mit viel Ampere und mit Witz
erzeugt es einen Geistesblitz.

Es schwingt sich auf den Weg zurück,
erreicht die Tundra mit viel Glück.

Man sieht durch tiefe Tundra gehn
das Voltaren.

Jungfrau mit Beil – Virgin with Axe


Einst nahm eine Jungfrau ein Beil
und hieb zu, doch der Baumstamm blieb heil.
Der Baumstamm blieb heil
und gleichfalls das Beil,
vom Fuß aber fehlte ein Teil.

A virgin – just handsome and smart –
once wanted a tree to depart.
The axe made a squall,
but the tree did not fall,
from her foot she was missing a part.